–––> Schachliche Nachlese zur
Oberbayerischen
Jugendeinzelmeisterschaft
Zur Oberbayerischen Jugendeinzelmeisterschaft hatten sich im
Dezember fünf Kinder und Jugendliche vom SK Wasserburg qualifiziert;
ein seit Menschengedenken einmaliger Vorgang.
Begleitet vom Jugendleiter Herbert Huber fuhren sie für vier
Tage ins
Schullandheim Riedenburg: umsteigen in Landshut, Regensburg, Saal
(Donau), Kelheim, Riedenburg (ins Privatauto von Schachfreund Reinhard
Blodig, TV Riedenburg).
Der erst siebenjährige Benedikt Racky lehrte den U10-Spielern
das
Fürchten. Er landete mit vier Punkten aus acht Partien in der oberen
Hälfte des Teilnehmerfelds.
Seine Schwester Selina hatte gegen die versierten Spielerinnen
–
teilweise aus dem bayerischen Jugendkader – in der Mädchengruppe U12
wenig Chancen, diese aber nutzte sie zu einem Sieg und einem
Unentschieden.
In der Gruppe der unter Vierzehnjährigen orientierten sich die beiden
Wasserburger am unteren Tabellenteil. Fabian Meyer setzte sich
mit zwei
Siegen und einem Unentschieden etwas ab und überließ seinem glücklos
spielenden Vereinskameraden Kenzo Strauß die rote Laterne.
Die stärksten Wasserburger Hoffnungen richteten sich auf den
Vizemeister im Kreis Inn-Chiemgau, Rudolf Kobl. In einer
vorentscheidenden Partie gegen Nikolai von Schlippe,
Regionalligaspieler beim SK Gräfelfing, kam es zu einem scharfen
Smith-Morra-Gambit. Rudolf verteidigte seine beengte Stellung wie
eine Löwenmutter. Zwei Ungenauigkeiten brachten ihm die Niederlage
gegen den späteren Turniersieger. Er platzierte sich mit vier Punkten
aus sieben Partien genau in der Mitte des Feldes.
Die Wasserburger konnten zwar keinen der hochbegehrten Plätze für die
Bayerische Einzelmeisterschaft in Bad Kissingen erobern, aber für alle
war es ein weiterer Schritt zur Auslotung der eigenen Schwächen und
Ansporn zur Verbesserung.
Bezirksverband
Oberbayern: Bezirkseinzelmeisterschaft 2016/17
U10, 16
Teilnehmer 1. Aurelian Krüger, SC Gröbenzell, 7 2. Mark Neuwirth, SC Wolfratshausen, 6 3. Christoph Pichl, SF Bad Tölz, 5 8. Benedikt Racky, SK Wasserburg, 4 |
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U10w, 6 Teilnehmerinnen 1. Vanessa Heinze, SC Ammersee, 8,5 2. Sarah Winkler, SK Neuburg, 8 3. Helen Stegert SC Ammersee, 6 |
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U12, 14 Teilnehmer 1. Johannes Pachmann, SC Ammersee, 5 2. Maximilian Stepanov, SK Gräfelfing, 5 3. Jannik Danninger, TV Tegernsse, 4,5 |
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U12w, 7 Teilnehmerinnen 1. Ainhoa Karlinger De la Quintana, 5 2. Luisa Ibrahum, TV Tegernsee, 4 (9,25) 3. Anna Erdösi, TV Tegernsee, 4 (9) 6. Selina Racky, SK Wasserburg, 1,5 |
U14, 16 Teilnehmer*innen 1. Vitalia Khamenya, SK Gräfelfing, 6 (21,5 Feinwertung) 2. Masimo Longo, SK Gräfelfing, 6 (21) 3. Maximilian Lohr, TSV Mainburg, 4,5 14. Fabian Meyer, SK Wasserburg, 2,5 16. Kenzo Strauß, SK Wasserburg, 0 |
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Fabian Meyer |
Kenzo Strauß |
U14w & U16w, 7
Teilnehmerinnen 1.–2. Ekaterina Alferova, TuS FFB, 5,5 Verena Gauchel, SK Germering, 5,5 3. Sabrina Heinze, SC Ammersee, 4 |
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U16, 15 Teilnehmer*innen 1. Marcel Daoud, SK Freising, 4,5 (13 Feinwertung) 2. Tim Haushagen, TuS FFB, 4,5 (11,75) 3. Michela Manco, TV Tegernsee, 4 |
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U18, 11 Teilnehmer*innen 1. Nicolai von Schlippe, SK Gräfelfing, 5,5 (20,25 Fw.) 2. Claudio Longo, SK Gräfelfing, 5,5 (17,5) 3. Steven Limbrunner, SK Bruckmühl, 5 6. Rudolf Kobl, SK Wasserburg, 4 |
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Fotos mit
freundlicher Genehmigung von Schachfreund Hermann Rogge, SC
Wolfratshausen |
Schachliche Nachlese
Nicht nur die Plätze zur Bayerischen Meisterschaft waren in allen
Gruppen hart umkämpft. Schon von der U12 an kam es zu langen und
spannenden Partien.
Die Wasserburger Ergebnisse lagen meist im Bereich der Erwartungen.
Beim
Nachspielen aller Partien (sie wurden teilweise im wöchentlichen
Training besprochen) zeigte sich, dass – oftmals entgegen dem
Endergebnis – planvoll gespielt wurde.
Nur Benedikt Racky setzte das im Training empfohlene Schottisch
und
Italienisch je 1 Mal ein. Das ist schade, denn in der U12 legte Xiaole
Wu seinen Gegner Marinus Stoib genau mit dem von uns
diskutierten
Möllerangriff in nur 14 Zügen flach. Dabei hielt er sich nahezu exakt
an die Modellpartie Greco – NN, Rom 1620. Allerdings verbesserte Xiaole
und zog statt 10.Db3 das noch zwingendere 10.La3 (von uns auch
einstudiert).
Partie zum
Download:
Xiaole Wu, SK Freising – Marinus Stoib, TV Tegernsee, 1:0
Hier eine Auswahl der schönsten Kombinationen oder Partieabschlüsse
Benedikt
Racky – Patrick Koch, SK Gräfelfing 19. Sxg6+ Schwarz gab auf Er hätte nach 19. ... Se5 20. Dxe5 Kd7 noch ein paar Züge röcheln können. |
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Benedikt
Racky – Robert Manakov, TV Tegernsee Der erste Zug liegt auf der Hand: 33. La5+ Kb7 Interessant erscheint, dass Weiß, je nachdem wo sich der schwarze König hinbegibt, die b-Linie oder die f-Linie öffnet: 33. ... Kd6 34. a4! wie in der Partie 33. ... Kc8 34. f4! In der Partie folgte nach dem Merksatz: Gefesselte Figuren immer wieder angreifen! 34. a4! c3 35. axb5 axb5 36. Tb5+ Ka6 Jetzt wäre ein Matt in 3, beginnend mit 37. Tb3 drin gewesen. Benedikt holte sich den Bauern e6 und setzte im 49. Zug matt. |
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Fabian Meyer – Kenzo Strauß Der Fairness halber ist zu vermelden, dass Kenzo lange Zeit (immer wieder) auf Gewinn stand. Hier unterliegt er einem schönen Angriff, der in vier Zügen die Dame auf b8 gewinnt. Weiß am Zug 40. Dxg7+ Kf5 (nach 40. ... Kh5 kann Fabian zwischen zwei Matts wählen) 41. Dg4+ Ke5 42. Df4+ Ke6 43. Dxb8 |
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Sophie Pfeiffer, SK Abensberg
– Selina
Racky Sophie begab sich freiwillig in einen tödlichen Abzugsangriff. Schwarz am Zug 25. ... e4+ 26. Kg1 (auf 26. g3 folgt Df5, auf 26. f4 exf3ep+) 26. ... De5 Es gibt keine Rettung mehr, nur noch ein Hinauszögern der Agonie. Bitte spielt die möglichen Varianten selbst nach! 27. De3 Dh2# |
Bitte meldet mir per Mail oder am Clubabend, welche der vier
Zugfolgen ihr als die beste anseht. Der Spieler*in erhält dann den
ausgelobten Preis.
Rudolf Kobl lief in der U18 in unserem Wettbewerb um die
schönste Kombination außer Konkurrenz. Hier seine
Glanzpartie mit dem Smith-Morra Gambit
gegen den späteren Turniersieger Nicolai von Schlippe zum
Nachspielen.
Partie zum
Download: Nicolai von Schlippe, SK Gräfelfing – Rudolf Kobl, SK
Wasserburg, 1:0