Obwohl der Austragungsort in unserer Nähe ist beteiligte sich der SK
Wasserburg zum
ersten Mal am Kirchseeon-Sparda-Bank-Open, das zum zwölften Mal vom
Freitag, 29. Juni bis Sonntag, 1. Juli 2018 in der ATSV-Halle,
Kirchseeon, ausgetragen wurde. Trotz der Aufteilung in A-Open (Elo/DWZ
>1650) und B-Open (Elo/DWZ <= 1650 Elo/DWZ) gab es für die fünf
Runden
zuviele Teilnehmer*innen. Im A-Open trafen beispielsweise die beiden
Erstplatzieren nie aufeinander. Die beiden an der Spitze gewannen jede
ihrer 5 Partien.
Pokalplätze und die Wasserburger Platzierungen:
A-Open |
Pkt. |
1. FM Thomas Höfelsauer, SK
München Südost |
5 |
2. Philipp Wenninger, SC
Erlangen 48/88 |
5 |
3. Andreas Ciolek, München SC
1836 |
4 |
45. Herbert Huber, SK
Wasserburg |
2 ½ |
65. Rudolf Kobl, SK Wasserburg |
2 |
92
Teilnehmer*innen |
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B-Open |
Pkt. |
1. Thorsten Pfeilsticker, SV
Stuttgart-Wolfsbusch 1956 |
4 ½ |
2. Wolfgang Wenski, TSV Poing |
4 ½ |
3. Dr. Jörg Cyrener, SK Freising | 4 |
31. Kenzo Strauß, SK Wasserburg | 3 |
36. Fabian Meyer, SK
Wasserburg |
2 |
63
Teilnehmer*innen |
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Hier eine Kurzpartie aus dem Open, in der Kenzo Strauß zeigen konnte, dass er bei der mehrfachen Besprechung des Zweispringerspiels im Nachzug und besonders der Fritzvariante im Training aufgepasst hat.
Kenzo
Strauß, SK Wasserburg – Christian Handschuh, vereinslos 12. Sparda-Bank-Open Kirchseeon, 1. Juli 2018 |
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1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4. Sg5 d5 5. exd5 Sxd5 6. Sxf7! Kxf7 7. Df3+ |
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Schwarz am Zug hat zwei
Optionen: |
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1)
Verteidigung der gewonnenen Figur |
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7. ... Ke6 Eine gefesselte Figur wird möglichst nochmals angegriffen, also 8. Sc3 |
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Schwarz
kann den Sd5 auf zwei Arten verteidigen: |
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8. ... Sce7 Zhigalko – Agdestein, Doha 2016 1 : 0 (26.) Partie (pgn) zum Download |
8. ... Scb4 Shirov – Sulski, Tromsö 2014 1 : 0 (28.) Partie (pgn) zum Download |
2) Rückgabe der gewonnenen Figur (wie in der Partie von Kenzo) | |
7. ... Ke8 8. Lxd5 |
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Auf 8. ... Df6 kann 9. Lxc6
folgen und egal, wie Schwarz zurückschlägt: Weiß steht besser. |
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In der
Partie folgte: 8. ... Sd4 mit Doppelangriff auf c2 und f3 und wenn 9. Dd1 um c2 zu decken, dann folgt 9. ... Dxd5 mit Gewinn für Schwarz; wenn 9. De4 und c2 und d5 gedeckt zu halten, dann folgt 9. ... Sxc2+ 10. Dxc2 Dxd5. Doch 9. Df7# beendete die Partie. |
Fabian Meyer wurde Opfer einer bekannten (und bereits mehrfach besprochenen) Falle aus der Schottischen Partie. Zuerst eine ältere Partie mit diesem leicht zu übersehenden Schlag.
Dunbar
– Chawkin USA 1925 |
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1. e4
e5 2. Sf3 Sc6 3. d4 exd4 4. Sxd4 Lc5 5. Le3 d6 ? 6. Sxc6 bxc6 7. Lxc5 dxc5 8. Dxd8+ Kxd8 Schwarz hat eine hoffnungslose Bauernstruktur, aber es kommt noch härter. 9. c4 Tb8 |
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Stellung nach 9. Tb8 Weiß spielte unbekümmert 10. Sc3 Schwarz schlug zu 10. ... Txb2 und gab nach dem nächsten Zug auf. |
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Daniel Bloch – Fabian Meyer Sc Tarrasch 1945 München Stellung nach 11. ... Tb8 12. Sc3 Was folgte auf 12. ... Txb2 ?? |
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Es folgen drei Einfälle, die Fabian Meyer nicht hatte.
Zuerst
versäumte er das Verfahren LPDO anzuwenden.
Benno Menzner – Fabian Meyer SC Kirchseeon Mit dem letzten Zug 20. Dc2 erhielt Fabian die Chance Vorteil zu erzielen. Die LPDO-Analyse ergibt zwei Bauern im weißen Lager, die ungenügend geschützt sind: b5 und g2. Kann man einen Doppelangriff starten? 20. ... Dd5! |
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Mögliche
Variante: 21. Lf3 Dxb5 22. Lxb7 Sxb7 der wirkungslose Randspringer kommt zurück ins Spiel 23. Dxc4 Dxc4 24. Txc4 Tac8 25. Tfc1 Txc4 26. Txc4 Sc5 Schwarz steht besser |
In der Partie gegen Ivan Cheredzhiyska (SV Tegernsee) hatte Fabian
mehrere gute Gelegenheiten, die Partie zu seinen Gunsten zu wenden.
Zwei davon zeigen wir.
In der folgenden Stellung führen drei Heuristiken (Bedeutung dieses Wortes bitte googeln!) zu
den möglichen
starken Fortsetzungen:
1) LPDO: der Lc4 ist einmal gedeckt. Wenn man die De2 ablenken kann,
dann erobert Db4+ den Läufer.
2) Die Dame e2 ist überlastet: sie muss Lc4 und Sf3 decken. Der
Springer ist auch durch Bauer g2 gedeckt. Doch wer will sich schon
seine Bauern vorm König zerschlagen lassen?
3) Eine gefesselte Figur (Sf3) greift man nochmals an.
Ivan Cheredzhiyska – Fabian
Meyer SC Tegernsee Stellung nach 11. De2 Die oben genannten Überlegungen führen zu zwei starken Zügen: 1) 11. ... Sd4! und nach 12. Dd3 0-0-0 oder 12. ... Lxf3 2) 11. ... Lxf3! erzwingt 12. gxf3 12. ... Sd4! |
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Fabian
schob andere Züge ein, aber mit 13. ... Sd4! kam er doch noch in
Vorteil. |
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Der zentralisierte Springer auf
d4 stört Weiß sehr. Mit 18. c3 versucht er ihn zu vertreiben. Fabian gehorcht mit 18. ... Sc6. Dabei hätte er mit einer Ablenkungskombination gewinnen können. Man beachte, dass die Dame e3 keine brauchbaren Felder hat. |
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18. ...
Lxa2+ !! 1) 19. Kxa2 Sc2 und die Dame haucht ihr Leben aus. 2) 19. Ka1 Sc2+ und die Dame haucht ihr Leben aus. 3) 19. Kc1 Sxe2 20. Dxe2 Lc4 und mit a4-a3 öffnet Schwarz die a-Linie |
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Lehre
aus dieser versäumten Gewinngelegenheit: Den Drohungen des Gegners (cxd4) sollte man nicht ungeprüft folgen. Wenn man – wie hier – stark angreift und der Gegner beengt steht, gibt es oft Chancen, den Angriff zu verstärken ohne die Truppen rückwärts zu beordern. |
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